Neuer Weg auf alten Spuren

Pilgern auf der Klosterroute im Nordschwarzwald von Maulbronn nach Calw

Cornelia Großkurth, Burghofen 02.09.2023

Zwanzig Frauen aus Thüringen, Hessen, Nordrheinwestfalen sowie Baden-Württemberg begaben sich Anfang August auf die mehrtägige ökumenische Pilgerreise, die seit zehn Jahren als beliebtes Format vom Tagungshaus angeboten wird.

Vorbereitet wurde sie von den Pilgerbegleiterinnen Iris Hocke und Cornelia Großkurth. Zum ersten Mal war Frauke Leonhäuser im geistlichen Team mit dabei.

In diesem Jahr begaben sich die Frauen auf Spurensuche in den alten Klöstern und Kirchen im Heckengäu und Nordschwarzwald. Es waren Spuren des mittelalterlichen Reformordens der Zisterzienser und solche der Waldenser, die im 18.Jhdt. als protestantische Glaubensflüchtlinge aus dem Piemont nach Süddeutschland gekommen waren.

Thema der diesjährigen Pilgerreise war die ökumenische Jahreslosung für 2023 „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (Gen 16,3). Geistliche Elemente strukturierten die Pilgertage: Morgengruß, Morgen- und Abendfeier, Mittags- und Herzensgebet, Bibelteilen, Impuls und Schweigezeiten auf dem Weg. Die biblischen Texte, Wahrnehmungs- und Körperübungen widmeten sich dem Thema „Sehen“ auf unterschiedliche Weise.
Regenschauer und steile Anstiege forderten die Gruppe immer wieder heraus. Das Motto „Heraus aus der Komfortzone – die eigenen Grenzen spüren“ ging mit Gesprächen zu zweit oder in der Gruppe einher, und mit der Erfahrung, dass Gemeinschaft trägt und manche Schwierigkeit aushalten und überwinden kann. Ein warmes Abendessen und die Übernachtung in Gasthöfen der Region dienten der körperlichen Regeneration, ein unverhoffter Kaffee am „Wegesrand“ weckte so manche müden Lebensgeister.
Engagierte und freundliche Küsterinnen und Küster öffneten bereitwillig „ihre“ Kirchen und brachten der Gruppe manchen historischen Kunstschatz nahe. Über Hirsau, wo der Gemeindepfarrer in der uralten Aureliuskirche eine ganz besondere spirituelle Führung gab, ging es auf den letzten Kilometern nach Calw, wo die Gruppe von Hermann Hesse erwartet wurde, der sie schon als Maulbronner „Klosterschüler“ zu Beginn der Pilgerfahrt begrüßt hatte. In der Calwer Stadtkirche hielt die Gruppe zum Abschluss Rückblick auf die Tage und beendete die Abendfeier mit Einzelsalbung und Segnung. Im kommenden Jahr wird die Pilgergruppe den zweiten Teil der Klosterroute gehen, der von Calw durch den Schwarzwald zum Kloster Alpirsbach führt.