Von Calw nach Alpirsbach

Pilgern auf der Klosterroute im Nordschwarzwald von Maulbronn nach Calw
Teil 2

Cornelia Großkurth, Burghofen 01.08.2024

Einundzwanzig Frauen aus Thüringen, Hessen und Baden-Württemberg begaben sich auch in diesem Jahr auf eine mehrtägige ökumenische Pilgerreise, die seit nunmehr 12 Jahren als beliebtes Format vom Tagungshaus Kloster Germerode angeboten wird.

Vorbereitet wurde sie in bewährter Weise von den Pilgerbegleiterinnen Iris Hocke und Cornelia Großkurth.

In diesem Jahr pilgerten die Frauen auf dem zweiten Teil der Klosterroute im Nordschwarzwald. Sie entdeckten alte Streuobstwiesen, dunkle Wälder und genossen immer wieder die weiten Ausblicke. Bäche und Flüsse waren dabei ihre Begleiter.
Thema war in diesem Jahr die “Schöpfungszeit”, die an jedem der insgesamt fünf Tage unter einem anderen Aspekt betrachtet wurde. Morgen- und Abendfeier, Mittags- und Herzensgebet sowie Schweigezeiten auf dem Weg strukturierten die Pilgertage.
Biblische Texte, Wahrnehmungs- und Körperübungen bei Impuls und Bibelteilen eröffneten ganz unterschiedliche Zugänge zum Erspüren und achtsamen Wahrnehmen der “Schöpfungszeit”.

Steile An- und Abstiege forderten die Gruppe immer wieder heraus. Herrliches Wetter und die Ausblicke bis zur schwäbischen Alb, den Vogesen und den Schweizer Bergen entschädigten für jede körperliche Anstrengung und ließen uns staunen. Ruhepausen auf dem Weg, auf einer Waldlichtung, an einem Wasserhäuschen oder Waldkindergarten waren Erfahrungen der ganz besonderen Art mit „Erdungs-Effekt“. Gemeinsam entdeckten wir historische Besonderheiten wie die Burgruine Nagold oder die Simultankirche in Rohrbach, in der seit Jahrhunderten sowohl katholische als auch evangelische Christen ihre Gottesdienst feiern. Zwei Mal haben wir in Freudenstadt am größten Marktplatz Deutschlands übernachtet und konnten in der einzigartigen Stadtkirche Morgen- und Abendgebet feiern sowie diese lebendige Stadt mit ihren vielfältigen Angeboten genießen.
Am letzten Tag pilgerten wir auf dem Kinzigtäler Jakobsweg von Loßburg nach Alpirsbach. Unterwegs begleitete uns die Kinzig mit ihrer jahrhundertealten Flößergeschichte. Wunderschöne gepflegte Schwarzwaldhöfe, die durch die Nutzung von Wasserkraft, Holz und Sonnenenergie völlig autark sind, säumten unseren Weg. Am Ziel, in Alpirsbach und seiner Klosterkirche angekommen, beendeten wir nach einer unterhaltsamen und lehrreichen Klosterführung unsere Pilgerreise in der katholischen Kirche von Alpirsbach mit Einzelsalbung und Segnung. Bei einem leckeren Abendessen aus der regionalen Küche ließen wir den letzten Abend mit einem ausführlichen Rückblick ausklingen.

Für das kommende Jahr ist ein neues Pilgerprojekt geplant. Es wird im Kloster Volkenroda beginnen und in drei Jahresetappen auf der sg. Via Porta durch den Thüringer Wald bis nach Bayern in das Kloster Waldsassen führen, das zwischen Tschechien und dem sächsischen im bayerischen Vogtland liegt. Die Via Porta ist der Weg, den einst die Mönche aus dem Kloster Volkenroda gegangen sind, um in Waldsassen ein Tochterkloster zu gründen.